Akjumii | One-Piece-Collection | Regionale Produktion | Transparenz
ANNA KARSCH UND MICHAELA WUNDERL-STROJNY
ENTSCHLACKT. OBWOHL MIT IHREM NACHHALTIGEN MODELABEL AKJUMII ERFOLGREICH, DRÜCKTEN DIE DESIGNERINNEN 2018 DIE PAUSENTASTE, UM SICH NOCH EINMAL ZU FRAGEN: HINTER WELCHEM ANGEBOT KÖNNEN WIR WIRKLICH STEHEN? ERGEBNIS: DER 3IN1 COAT, EIN MANTEL AUS WESTE, JACKE UND ADD-ONS. HIER ERZÄHLEN SIE VON IHREM KONZEPT, WAS SIE ZUSAMMENSCHWEISST UND WARUM SICH DIE GRÜNE BLASE ENTSPANNEN MUSS.
Wir sind nicht nur Geschäftspartnerinnen, sondern auch beste Freundinnen. Ob und wie das funktionieren kann – darüber haben wir uns anfangs viele Gedanken gemacht. Bereits während unseres Studiums träumten wir von einem eigenen Modelabel, welcher Modedesigner tut das nicht? Und doch galt es zu klären, ob wir wirklich dieselben Ziele verfolgen. Das geht nur mit absoluter Offenheit und der Bereitschaft, Konflikte auszutragen und klar zu trennen: Hier geht’s ums Business, nicht um unsere Freundschaft.
„RESPONSIBILITY DOES NOT STOP WITH SELLING!”
Es gab Zeiten, in denen wir uns heftige Diskussionen geliefert haben, doch zwischendurch sind wir auf einen Kaffee gegangen und waren wieder ein Herz und eine Seele. Diesen Switch hinzubekommen, ist super wichtig. Abgesehen davon, ist eine Freundschaft eine gute Basis, sich gegenseitig zu vertrauen, ehrlich Kritik zu üben und die Stärken des jeweils anderen anzuerkennen und für die gemeinsame Sache zu nutzen. Während Michi eine Aufgabe fokussiert und in Perfektion abarbeiten kann, hat Anna schon den übernächsten Step vor Augen. Zusammen ergibt das eine perfekte Mischung aus visionär denken und zugleich im Hier und Jetzt verwurzelt sein.
Als wir 2010 unseren Abschluss gemacht haben, war Nachhaltigkeit noch kein großes Thema. Dennoch konnten wir uns auf eine Sache sofort verständigen: Wir produzieren auf keinen Fall unter unfairen Bedingungen. Während un-seres Studiums haben wir für ein Designbüro in Indien gearbeitet, das zumindest damals für Marken wie Esprit und Massimo Dutti tätig war. Dabei haben wir verschiedene Produktionsstätten in und um Delhi besucht. Diese Erfahrung hat uns sehr geprägt. Indien ist ein Hotspot für Stickereien. Die Arbeiter:innen sitzen auf dem Boden vor riesigen aufgespannten Stoffen und sticken eine Perle nach der anderen. Harte Arbeit für einen (!) Euro am Tag…
Was bedeutet Veränderung für euch?
Sich immer wieder zu hinterfragen, ob das wirklich gut, wirklich besser ist, was man da macht. Nur dann kommt man weiter, findet Veränderung statt.
BIO
Anna Karsch und Michaela Wunderl-Strojny haben sich 2007 bei ihrem AMD-Studium kennengelernt und fünf Jahre später ihr Label Akjumii gegründet. Mit ihren Kollektionen haben die beiden die nachhaltige Modeszene begeistert, doch dann waren sie plötzlich von der Bildfläche verschwunden. Um 18 Monate später als Quintessenz ihres Schaffens, ihrer Expertise, ihrer Vision von einer besseren (Mode)Welt ihr neues und einziges Kleidungsstück zu lancierten: den 3IN1 Coat. Vor Akjumii hat Anna in Amsterdam für die niederländischen Designerin Iris van Herpen gearbeitet, Michi für das Münchner Label A Kind Of Guise.